30Jahre Hausbesetzungen in Friedrichshain::A/V Installation

18 /23.10.2021

17 bis 22uhr_ im Rahmen des Festival “Kultur am Dorfplatz”

Die Audiovisuelle Installation „30 Jahre Hausbesetzungen in Friedrichshain“ thematisiert als begehbare Bild/Ton-Dokumentation die Geschichte der Hausbesetzungen in Friedrichshain. Als zeitliche Klammer dienen die Räumung der Mainzerstrasse 1990 und der Liebigstrasse 34 im Jahre 2020.

Die Installation ist eine Weiterentwicklung einer bereits existierenden Installation zum 30. Jahrestag der Räumung der Mainzerstrasse, die aufgrund der aktuellen Räumung des besetzten Hauses in der Liebigstrasse 34 am 9. Oktober 2020 eine erschreckende Aktualität bekommen hat.

Der Berliner Klangkünstler und Musiker (Rechenzentrum/Zeitkratzer) Marc Weiser hat als ex- Besetzer der Rigaerstrasse 77 aus der Zeitzeugenperspektive eine Installation konzipiert, die den bedrohlichen Verlust von kulturellen und sozialen Freiräumen in Berlin Friedrichshain thematisiert und die Frage nach der Rolle der Gewalt als Mittel zum Zweck in politischen Auseinandersetzungen neu aufwirft.
Die audiovisuelle Installation ist eine rein subjektive, begehbare Bild/Ton-Dokumentation mit non- linearer Erzählstruktur, die einerseits die Ereignisse um die Räumung der besetzen Häuser als Ausnahmezustand erfahrbar macht, aber auch als Kaleidoskop einer Gesellschaft im Umbruch gelesen werden kann. Das audiovisuelle Material setzt sich aus TV- und Radiobeiträgen, Originalaufnahmen der Räumung aus verschiedenen Archiven, Zeitzeugen-Interviews und Fotos zusammen.
Bürgerkriegsähnliche Slow-Motion-Videos von den Räumungen der besetzten Häuser in der Mainzerstrasse und Liebigstrasse werden s/w-Fotos von Marko Krojac aus dem Alltag in Friedrichshain Anfang der 90er gegenübergestellt und entwerfen ein multiperspektivisches, atmosphärisches Tableau der Nachwendezeit in Ostberlin zwischen Aufbruch und Resignation.

Ein bereits 1991 erschienener Tonträger zur Räumung der Mainerstrasse ist im November 2020 auf der Berliner Label Karlrecords wider veröffentlicht worden. Mehr Informationen zum dem Tonträger hier: https://karlrecords.bandcamp.com/album/141190-ein-akustisches-psychogramm

Der Projektraum Liebig 12 ist als Kooperationspartner und Ausstellungsort prädestiniert für das Vorhaben, da er seit 2011 über seine kontinuierliche Kulturarbeit an einem Dialog zwischen den verschiedenen Parteien in der Nachbarschaft der Liebigstrasse 34 arbeitet.

Weitere Informationen zur ursprünglichen Installation „14.11.90“ sind hier zu finden: http://modellberlin.com/marc-weiser-marko-krojac/

Über Marc Weiser
geboren 1967 in Düsseldorf, studierte Philosophie, vergleichende Musikwissenschaften und Sound Studies in Düsseldorf und Berlin. Er arbeitet seit Mitte der 90er als freier Musikkurator, Medienkünstler und Komponist in Berlin. Von 1999 bis 2008 war er im Leitungsteam des CTM- Festivals, von 2010 – 2017 war er u.a. für das Musikprogramm im ehemaligen Haus Ungarn (HBC) am Alexanderplatz und im Roten Salon der Volksbühne zuständig. Als Komponist, Musiker und Remixer (u.a. Iggy Pop, Iannis Xenakis, Apparat) ist er an über 100 Tonträgerproduktionen aus den verschiedensten Genres beteiligt. Von 1997 bis 2008 war er Mitglied des Audio/Video-Projekts

Rechenzentrum, von 2003 – 2013 Teil des Neue Musik-Ensembles Zeitkratzer. Er komponiert Musik für Tanzproduktionen (Impulstanz Wien, TAT Frankfurt), Hörspiele (Deutschlandradio Kultur) und Theater (HAU, Volksbühne).